Umbau-Blog
Beitrag vom 19.05.2015
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
machen wir es kurz und schmerzlos: Dies ist der letzte Umbau-Blog. In weniger als 4 Monaten eröffnen wir hier im Dommuseum die Sonderausstellung „Schrei nach Gerechtigkeit“, und die Vorbereitungen bündeln sämtliche Kräfte.
Wenn Sie dennoch wissen wollen, was bei uns so vor sich geht, kommen Sie doch am 30. Mai zur Mainzer Museumsnacht vorbei. Dann haben Sie Gelegenheit, den fast schon fertigen Shop zu inspizieren, der am 26. Juni offiziell eröffnet wird.
Zum Schluss der Blog-Reihe werfen wir keinen Blick ins Museum, sondern wenden uns nach außen. Denn: Ein Museum und seine Ausstellungen können noch so toll sein – wenn die Außendarstellung fehlt oder unzureichend ist, ist alle Mühe für die Katz´. Also werden Pressemitteilungen geschrieben und versendet, Pressemappen erstellt, Anzeigen geschaltet, Werbeflächen gestaltet und ausgestattet, Flyer verschickt usw. Und obwohl man alle Register zieht, bangt man: Ist irgendjemand hier? Bzw. da draußen? Und wenn ja: (Wie) werden Werbung und Presseartikel überhaupt wahrgenommen? Und reichen sie aus, um aus einem Leser einen Besucher zu machen?
Wer jemals die Formel für die ideale Werbeformel entdeckt, hat ausgesorgt. Bis dahin haben wir nur die Möglichkeit, unsere Informations-Saat auf so viele Felder zu streuen, wie es das Budget ermöglicht.
Ganz zum Schluss noch eine Frage in eigener Sache: Ist irgendjemand hier? Hat irgendjemand den Blog in den letzten Monaten verfolgt? Und hat er Ihnen gefallen? Schreiben Sie uns doch, wenn Sie das hier lesen! Am besten gleich an esther.klippel@bistum-mainz.de
PS: Falls Sie über kommende Veranstaltungen und Ausstellungen auf dem Laufenden bleiben wollen, abonnieren Sie doch unseren digitalen Newsletter! Entweder an mich (s.o.) oder mit dem Betreff „Bitte Newsletter zusenden“ an info@dommuseum-mainz.de
Bleiben Sie uns gewogen – wir freuen uns auf Sie, hier im Dommuseum!
Ältere Beiträge
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
alles Gute fürs neue Jahr! Noch 350 blitzblanke, neue, unberührte Tage liegen vor uns, bereit, mit Erfahrungen, Erlebnissen, Veränderungen und Gewohnheiten gefüllt zu werden. Haben Sie auch gute Vorsätze für 2015 gefasst? Im Dommuseum steht im Frühjahr die Veränderung im Vordergrund: Bei uns soll es schöner werden! Parallel zum nötigen Umbau von Shop und Entree sind wir fleißig in der Vorbereitung zur kommenden Sonderausstellung „Schrei nach Gerechtigkeit“, die im September eröffnet wird. Sie sehen: Zu Jahresanfang tanzen wir gleich auf mehreren Hochzeiten, bzw. Baustellen gleichzeitig.
Als Einstieg und zur Übersicht hier unsere drei Projekte:
1. Der Umbau: Wo sind wir?
Er betrifft in erster Linie den Eingangsbereich und den Museums-Shop. Denn obwohl es das Museum seit fast 100 Jahren gibt, fragen sich viele: Wo ist es denn? Und wenn man – vor allem bei trüben Wetter – im Halbdunkel des Kreuzgangs steht, lädt die schwere, vergitterte Eisentür wenig dazu ein, sie zu öffnen. Das soll sich ändern: Mit besserer Wegeführung, besserer Beleuchtung und der Möglichkeit, die Eingangstür auch im Winter offen zu lassen – ohne das die Mitarbeiter im Museums-Shop umgehend in Kältestarre verfallen. Dort wird es in Zukunft nicht nur schöne Dinge zu kaufen geben. Der Raum wird multifunktional umgestaltet als Ort, an dem man sich gerne niederlässt und in dem Vorträge stattfinden.
2. Ausstellungsvorbereitung „Schrei nach Gerechtigkeit“: Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus.
Leihanfragen für Objekte aus anderen Museen stellen, Abbildungen und -rechte anfragen, Katalogtexte schreiben (lassen), Schatzkammer und Kreuzgang-Obergeschoss freiräumen, Objektabfolge klären, die Ausstellungsräume gestalten, Beleuchtungen anbringen, Ausstellungsführer einarbeiten, Transport der Leihgaben organisieren, mit den Graphikern das Layout des Katalogs diskutieren, Beschriftungen der Objekte verfassen und in Auftrag geben, Werbemittel und -anzeigen planen und in die Wege leiten… Bis Ausstellung und Katalog fertig sind und sie wir ihnen präsentieren können, braucht es viele Schritte und viele Mithelfer. Einige davon stellen wir Ihnen in den kommenden Wochen hier vor.
3. Restaurierung eines Freskos: Was sehen Sie?
Erkennen Sie etwas? Nein? Keine Sorge, Sie müssen nicht zum Augenarzt. Selbst wenn man unmittelbar vor der Wandmalerei steht, lässt sich leider nicht mehr viel erkennen. Die Zeit hat es mit dem Fresko aus dem frühen 16. Jahrhundert nicht sehr gut gemeint. Gut gemeint, aber den Schaden nur verschlimmert haben es zudem Restauratoren früherer Jahre. So sind heute die größten Teile verlorengegangen, was einen wirklichen Verlust darstellt, denn die wenigen, noch erkennbaren Stellen zeugen von einer künstlerisch hochwertigen Arbeit. Und auch die Thematik ist – besonders im Hinblick auf die kommende Sonderausstellung – spannend: Ganz unten links ist noch eine Figur erkennbar, die mit „Armut“ betitelt ist. Ob sie einst den „Schrei nach Gerechtigkeit“ ausgestoßen hat?
Im nächsten Beitrag:
Ein Blick zurück (und) nach vorn. Entwürfe vom neuen Shop, Ausstellungspläne und ein altes Foto, das mehr über das Fresko verrät …
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
sind Sie schon in Fastnachtslaune? Oder werden Sie über die „Tollen Tage“ die Flucht an einen ruhigeren Ort ergreifen? Bei uns geht es ja nun schon seit einem Monat hoch her – dank der guten Planung und Vorbereitung ist bisher aber noch niemand närrisch geworden. Viel zu erkennen ist zur Zeit noch nicht, deswegen gehen wir diesmal auf… …eine Zeitreise:
Der Umbau / Museums-Shop
Zugegeben: Bis jetzt hatte unser Shop eher die Atmosphäre eines Flughafen-Gates. Hier konnte man zwar in Katalogen und Büchern stöbern und nochmal Platz nehmen bis zum Beginn einer Führung, aber wirklich einladend wirkte dieser Ort nicht. Doch werfen wir einen Blick zurück in den Raum, der früher einer von zwei Kapitelsälen war und intern
„K2“ genannt wird:
1928
Hätten Sie ihn wiedererkannt? Das Foto wurde an der Stelle aufgenommen, wo bisher die Kasse aufgebaut war, also neben der heutigen Eingangstür. Wir blicken Richtung Sonderausstellungsbereich, dessen Zugang heute durch den Abguss der Willigistür verdeckt ist. Rechts sieht man noch das „Brendel´sche Chorgestühl“ (um 1570/80), das zum Ende der 1880er Jahre von der Nikolauskapelle in die Kapitelstube und dann wohl kurz vor der Entstehung des Fotos in den K2 umgezogen war (heute im Ostchor des Doms). Nicht zu sehen: Der Eingang in die Ausstellungsräume verlief über einen (heute vermauerten) Zugang zwischen Kreuzgang und Kapitelsaal 1.
1956
Immerhin: Der Ausstellungsaufbau ist nicht mehr so „wandlastig“, Vitrinen und der Wormser Taufstein (heute im Kreuzgang-Obergeschoss) beleben den Raum. Die Wandteppiche sind abgenommen worden und fürs Erste nicht mehr dem Sonnenlicht ausgeliefert. Es lässt sich aber auch erkennen, dass das Fresko an der Wand rechts im Vergleich zu 1928 in schlechterem Zustand ist.
1969
Hier ein Blick aus der „anderen“ Richtung: Der Eingang in den Raum ist nun an seiner heutigen Stelle. Die Wandteppiche hängen wieder. Das Fresko (am linken Bildrand unter dem Bogen) ist übertüncht – da bluten heutige Restauratorenherzen. Auch zu erkennen: Die Neonröhren, die bis heute den Saal in ein wenig anheimelndes Licht tauchen…
Demnächst
So wird der Raum in Zukunft aussehen: Der Abguss der Willigistür bleibt Dreh- und Angelpunkt. Ausgehend von den spätgotisch rekonstruierten Bodenfliesen haben Petra Eichler und Susanne Kessler (Sounds of Silence, Frankfurt) Möbel entwickelt, die den Raum und sein Angebot besser strukturieren und zum Stöbern und Lesen einladen. Gleichzeitig sind sie leicht verschiebbar und geben, beispielsweise für Vorträge, schnell Platz für Sitzgelegenheiten frei. Anpassungsfähig wird auch die Beleuchtung: Die Neonröhren weichen einer energiesparenden Lichtsteuerung in warmweißen Tönen.
Restaurierung des Freskos
Sie erinnern sich noch an das Bild des Freskos, auf dem nicht mehr viel zu sehen war? Zwar in Schwarz-Weiß, aber in besserem Zustand zeigt es sich auf einem Foto, das um 1930 entstand. Die rechte Hälfte des Bildes ist bereits großflächig übertüncht. Sichtbar ist die noch erhaltene „Armut“ am unteren linken Bildrand. Darüber – heute kaum noch erkennbar – sehen wir im Bogenfeld zwei weitere Figuren: Ein kleiner Engel und eine bekrönte Figur, die auf einer dreidimensional dargestellten Architektur sitzen. Wie konnte es geschehen, dass das Fresko innerhalb der letzten 100 Jahre derart beschädigt wurde? Mehr dazu…
Im nächsten Beitrag:
Nomen est omen – Das Team Jung und Schön restauriert das Fresko und ein Engel(mann) baut die Ausstellung auf.
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
sind Sie nicht auch immer erstaunt, wie lang der Abspann eines Kinofilms ist und wie viele Personen daran beteiligt waren? Wahrscheinlich kennen Sie das selbst: Man arbeitet mit anderen an einem Projekt, es wird geplant, gemacht, geschwitzt– und wenn man fertig ist, stellt man fest, dass das Endresultat gar nicht verrät, wieviel Mühe und Engagement darin stecken. Deswegen stellen wir Ihnen heute drei der vielen Mitarbeiter vor, die daran arbeiten, dass wir Ihnen von September bis Januar die neue Sonderausstellung „Schrei nach Gerechtigkeit. Leben am Mittelrhein am Vorabend der Reformation“ zeigen können.
Jung und Schön restaurieren das Fresko
500 Jahre ist es „jung“, das sieht man ihm an. Und so schön, wie es einst war, wird das Fresko im Museums-Shop leider nicht mehr werden. Die Restauratorinnen Frau Spalek-Jung und Frau Schön retten, was noch zu retten ist. Mit feinen Pinseln, Lupen und Schwämmchen (und klassischer Musik) arbeiten sie sich Zentimeter für Zentimeter vor und versuchen vorsichtig, das Beste aus dem Bild herauszuholen. Als es nach dem Krieg überzementiert wurde, sollte es damit u.a. vor Feuchtigkeit geschützt werden. Aber: Diese suchte sich ihren Weg, was zu Salzausblühungen führte. Leider hat man später auch durch die Gummierung einiger Stellen genau den Effekt erzielt, den man hatte vermeiden wollen: Anstatt noch intakte Farbflächen dauerhaft zusammenzuhalten, riss die Schicht durch Spannungen in der Wand – und die darunterliegende Farbe ebenso. Man könnte sich heute fragen, weshalb die damaligen Restauratoren scheinbar so „stümperhaft“ vorgingen. Doch haben sie nach bestem Gewissen und dem Stand der damaligen Restaurierungstechnik gearbeitet. Vielleicht werden in einigen Jahrzehnten andere Restauratoren über heutige Verbesserungsmaßnahmen den Kopf schütteln. Doch ist man vorsichtiger geworden: Änderungen werden so vorgenommen, dass sie rückgängig gemacht werden können.
Ein Engel(mann) baut die Ausstellung auf.
Seit fast 20 Jahren ist Herr Engelmann der Mann fürs Grobe und Feine in Sachen Ausstellungsaufbau: Ob eine „Mausklappe“, hinter der es piepst (zur Hatto-Ausstellung), Durchgänge in jeglicher Form, ob Tapeten oder textile Wandbespannung: Herr Engelmann macht (fast) alles möglich und ist dabei durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Hinzu kommt sein unbegrenztes Fachwissen zu Konservierungs- und Restaurierungsfragen. Allerdings ist er sehr kamerascheu (ein echter Engel eben) – deswegen gibt es leider kein Foto von ihm, dafür aber einen ersten Blick in die Sonderausstellungsräume. Zugegeben: Noch sieht es aus, wie in einem gut sortierten Baumarkt. Doch wir liegen im Zeitplan – dank Herrn Engelmann.
Im nächsten Beitrag:
Zwischen Traumjob und Albtraum – Der alltägliche Museumswahnsinn.
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wer von uns hat nicht schon einmal in erwartungsvoller Vorfreude ein Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenk ausgepackt – um dann das „Falsche“ aus der Kiste zu ziehen? Zu groß zu klein, falsche Farbe oder gleich doppelt: Nach einer Schrecksekunde reißt man sich zusammen, macht gute Miene zum gutgemeinten Spiel und überlegt, ob und wie man dem Schenkenden diplomatisch das Missgeschick kundtut. Auch im Museumsleben gibt es den ein oder anderen Schreckmoment, deswegen im heutigen Block
Anekdoten zwischen Traumjob und Albtraum aus dem Dommuseum
1. Aufs falsche Pferd gesetzt Vielleicht erinnern Sie sich: 2004 gab es im Museum die große Ausstellung Die Kreuzzüge – Kein Krieg ist heilig. Leihgaben aus aller Welt wurden angeliefert und aus ihren Kisten befreit. Dies sind immer spannende und erfüllende Momente der Museumsarbeit, sieht man die Objekte doch oft erstmals im Original und ohne trennende Glasscheibe. Groß war auch die Erwartung, als ein Aquamanile (ein mittelalterliches Wassergefäß zur Reinigung der Hände bei Tisch) in Form eines Reiters aus dem Kunsthistorischen Museum Oslo ausgepackt wurde. Stolzer Blick des Kollegen aus Norwegen – entsetzter Blick bei den Kollegen des Dommuseums. „Das ist das Falsche“, ächzte jemand… Man hätte sich vielleicht mit der Alternative anfreunden können – wäre nicht ausgerechnet das „richtige“ Stück auf allen Werbeträgern und dem Cover des Katalogs abgebildet gewesen. Also: Aquamanile wieder eingepackt, zurücktransportiert, neuer Anlauf mit dem gewünschten Stück. 2. Papst unter Strom Diese wunderbare Anekdote kam vor einiger Zeit durch Frau Becker, einer ehemaligen Aufsicht des Museums, auf uns: Man schrieb das Jahr 1980, Papst Johannes Paul II. reiste durch Deutschland und machte auch in Mainz Station. Am Tag vor seinem Treffen mit Vertretern der Evangelischen und Orthodoxen Kirche sowie der jüdischen Gemeinde in der Kapitelstube des Dommuseum reisten unzählige Kamerateams an, zusätzliche Beleuchtungen wurden installiert; regelmäßig brach die Stromversorgung des Museums zusammen und der zuständige Elektriker in Schweiß aus: Undenkbar, wenn der Heilige Vater plötzlich im Dunkeln stehen würde! Der große Tag brach an, der Papst nähere sich über den Kreuzgang dem Museum – ein weiteres Mal flog dort die Sicherung raus. Kurzerhand schnappte sich der Elektriker einen Stuhl, drückte die Hauptsicherung – und ließ sie nicht mehr los, bis der Papst das Museum wieder verlassen hatte. Leider ist nicht überliefert, wie lange er dort saß und drückte, auch nicht, wieviel Liter Schweiß er währenddessen vergoss. Die gut beleuchteten Fotos dieses Tages haben wir aber gänzlich ihm zu verdanken! 3. Und die Arbeit lohnt sich doch Wie schlimm es auch kommen mag (aber meistens kommt es ja gar nicht so schlimm): Ist erstmal alles fertig und rechtzeitig am richtigen Platz, sind so manche alten Sorgen schnell vergessen. Dann wärmt man sich als „Museumsmensch“ an den zufriedenen Gesichtern der Besucher und dem ein oder anderen schriftlichen Lob im Gästebuch. Vor allem freuen wir uns, wenn wir jemanden nachhaltig beeindrucken konnten: In einer der letzten Ausgaben der Kinderzeitung Kruschel wurde die achtjährige Lisanne unter anderem gefragt, was ihr größtes Abenteuer war. Kein toller Kindergeburtstag im Freizeitpark, kein Ferienerlebnis war die Antwort, sondern: „Die Taschenlampenführung durch den Mainzer Dom [Anm.: Zur Langen Nacht der Heiligen].“ Na, wenn das so ist, machen wir gerne weiter!
Im nächsten Beitrag:
Wo kommen die denn her? Und: Warum ist es hier immer so dunkel?
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
zwischen der Idee bis zur Vollendung eines Projekts liegt oft ein langer Weg. In der letzten Woche gab es hier zu lesen, welche unerwarteten Überraschungen man dabei erleben kann, z.B., wenn man das falsche Objekt aus der Transportkiste holt.
Aber…
…wie kommt man eigentlich an die ganzen Ausstellungsstücke? Bis ein externes Ausstellungsstück endgültig in seiner Vitrine steht, sind viele Mails geschrieben, viele Anrufe getätigt und viele Formulare ausgefüllt worden. Alles beginnt mit dem Leihgesuch an das entsprechende Museum, mit der Bitte um ein oder mehrere Objekte, einer Erläuterung der Bedeutung der Ausstellung und dem voraussichtlichen Zeitraum der Ausleihe. Ist das Museum bereit, Objekte zur Verfügung zu stellen, legt der Leihvertrag die rechtlichen, konservatorischen und formalen Eckpunkte für beide Parteien fest.
… warum verleihen Museen eigentlich Objekte? Wieso ein anderes Haus sich mit den eigenen Federn schmücken lassen? Und das Risiko eines Schadens am Kunstwerk eingehen? Ein Objekt „on tour“ ist immer auch Werbung für das eigene Museum und seine Sammlung. Außerdem ruhen viele Kunstwerke im Depot – externe Ausstellungen geben die Möglichkeit, sie der Öffentlichkeit zu zeigen. Und, ganz pragmatisch: Man benötigt für eine eigene Ausstellung vielleicht selbst Objekte aus anderen Häusern – da ist es nur von Vorteil, wenn man sich selbst beim Ausleihen kooperativ gezeigt hat.
… wie kommen die guten Stücke von A nach B? Per Bahn, per LKW, per Flugzeug – Hauptsache gut verpackt. Und in Begleitung! Für größere und/oder sehr sensible Stücke gibt es Unternehmen, die sich auf den Transport von Kunstwerken spezialisiert haben. Für jedes Objekt wird extra eine Holzkiste mit Polsterung auf Maß gefertigt. Ob groß oder klein: Seitens des ausleihenden Hauses ist bei allen Transportschritten – vom Einpacken im eigenen Haus bis zur endgültigen Aufstellung im Ausstellungsraum – ein/e Mitarbeiter/in dabei. Warum? Stellen Sie sich vor, Ihr Objekt kommt nach der Leihfrist beschädigt zurück. Dann ist nur eines sicher: Keiner will´s gewesen sein. Also reist ein „Zeuge“ mit. Erst, wenn das Objekt heil an seinem Bestimmungsort angekommen ist (an der Wand oder in der Vitrine), ist seine Arbeit erledigt – zumindest bis zum Rücktransport. Zwar ist dieses „Prozedere“ aufwändig, bietet aber allen Parteien die Sicherheit, dass evtl. Schäden nicht fälschlich zugeordnet werden. …warum sind nach all dem Aufwand die Objekte oft so schlecht beleuchtet? Eine Kritik, die immer wieder in Gästebüchern von Museen zu finden ist. Verständlich – wer tappt schon gerne im Halbdunkeln –, aber unabänderlich. Die schummrige Beleuchtung ist schlicht den empfindlichen Materialien geschuldet: Farben verblassen, Papier vergilbt. Auch Holz leidet auf Dauer, wenn es Licht ausgesetzt ist. Um zu verdeutlichen, wie schnell ein Objekt Schaden nehmen kann: Damit Papier in seiner Struktur unbeschadet bleibt, darf es bei max. 50 Lux beschienen werden (das ist immerhin 5x mehr als die nächtliche Straßenbeleuchtung!). Und das auch nur für max. drei Monate. Danach muss es mindesten drei Monate „ruhen“, d.h. es darf keinerlei Licht ausgesetzt sein. Objekte, gerade in historischen Ausstellungen, sind oft hunderte von Jahren alt. Und sie sollen idealerweise auch noch für Betrachter in hunderten von Jahren ihren Glanz und ihre Faszination entfalten. Wir bitten daher an dieser Stelle um Verständnis, wenn es mal wieder „zu dunkel“ bei uns ist. Es ist den kommenden Generationen kulturinteressierter Menschen geschuldet…
Im nächsten Blog:
Ausstellung im Papierformat – der Ausstellungskatalog.
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
in den letzten Blogs haben wir uns ja schon mehrfach mit den Freuden und Tücken bei der Vorbereitung einer Ausstellung befasst. Dabei ist diese nur einer von zwei zu bewältigenden Teilen. Ausführlicher über das Hauptthema, die Abteilungen und die Objekte der Ausstellung informiert der dazugehörige Katalog. Er will parallel zum Aufbau geschrieben und spätestens zur Eröffnung fertig sein. Und auch hier sind viele Schritte notwendig: Artikel und Katalognummern werden verfasst, redigiert und korrigiert, Fotos gemacht, Abbildungen recherchiert und angefragt, alles grafisch aufs Beste „gelayoutet“ usw.
Nein, so läuft das natürlich auch nicht! Die Realität liegt, wie immer, irgendwo dazwischen. Denn irgendwo dazwischen liegen – trotz bester Planung – unvorhersehbare Ereignisse, unverschiebbare andere wichtige Aufgaben und Termine, Grippewellen, verschollene E-Mails, wenige, aber dringend notwendige Urlaube, Stress-Amnesien, plötzliche Schwangerschaften u.a. Deswegen ist es am besten, man streicht im Geiste gleich die Egal-Phase und bildet sich von vorneherein ein, in der Panik-Phase zu sein. Dann hat man eine realistische Chance, sich am Tag des – im Englischen passenderweise „Deadline“ genannten – Abgabesch(l)usses nicht wie ein tödlich getroffener, gerade noch so über die Ziellinie strauchelnder Hase zu fühlen. Eine Taktik, die nicht nur bei Veröffentlichungen, sondern überhaupt bei Projektplanungen jeglicher Art zu empfehlen ist! Das stringente Fortschreiten des Katalogs lässt sich schwer in Bildern wiedergeben (aber wir liegen wirklich sehr gut in der Zeit!). Dafür hier zwei Fotos zu den parallel laufenden Aktivitäten hier im Museum:
Das Fresko:
Man muss, zugegeben, schon genau hinschauen, aber dann ist deutlich zu erkennen, dass sich am Fresko einiges getan hat:
Insgesamt ist die Oberfläche jetzt homogener, dadurch werden die Umriss- und Binnenlinien der Figur deutlicher. Das wird an den Haaren und dem Gesicht besonders sichtbar. Letzteres wird übrigens so „gesichtlos“ bleiben. Da Vorlagen und Vergleiche fehlen, die zeigen, wie es ursprünglich ausgesehen haben könnte, belässt man bei der heutigen Restaurierung Leerstellen als solche.
Der neue Museums-Shop:
Die ersten Möbelteile sind (wenn auch noch verpackt) da, und die neue Beleuchtung hängt! Erste Schritte hin zu einem gemütlicheren Raum. Bis zur Eröffnung werden wir zwar noch etwas länger brauchen, aber mit Sicherheit vor dem Berliner Flughafen fertig sein – versprochen! Geplant ist nun Mitte Mai. Wenn Sie die offizielle Eröffnung Anfang Juni nicht abwarten wollen: Am Samstag, 30. Mai ist Mainzer Museumsnacht, und der Lions Club Bischofsheim (Mainspitze) wird im Shop wieder kleine Gaumenfreuden in fester und flüssiger Form anbieten. Kommen Sie vorbei und genießen bei Häppchen und Getränken eine Preview im Shop.
Im nächsten Blog (urlaubsbedingt erst Anfang Mai):
„Ist irgendjemand hiiiier?!“