Kurzfilm zur Ausstellung
"Die Macht der Mainzer Erzbischöfe"
Nach über zwei Jahren Bauzeit wird die Gewölbehalle des Dom- und Diözesanmuseums mit der Ausstellung „Die Macht der Mainzer Erzbischöfe“ wiedereröffnet. Anhand von hochwertigen Exponaten und moderner Mediendidaktik wird hier die Geschichte und Bedeutung des ehemals so reichen Erzbistums sowie die Geschichte der Mainzer Erzbischöfe als „Königsmacher“ erlebbar.
Gewinnen Sie mit diesem Kurzfilm einen kurzen Einblick in die aktuelle Ausstellung mit dem Untertitel „Von Bonifatius bis zum Naumburger Meister“. Dr. Winfried Wilhelmy, Direktor des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums, führt Sie durch die Ausstellung in der Gewölbehalle.
In der neu konzipierten Ausstellung wird der Bogen gespannt von Bonifatius – seit dem Jahr 745 Erzbischof von Mainz – bis zu Siegfried III. von Eppstein. Sein Grabstein aus dem Jahr 1249 zeigt ihn als „Königsmacher“, wie er die römisch-deutschen Könige Heinrich Raspe von Thüringen und Wilhelm von Holland krönt.
Im Jahr 751 salbte Bonifatius Pippin den Jüngeren, den Vater Karls des Großen und erhob ihn hierdurch zum König. Damit war der von der Kirche unterstützte Übergang vom einstigen Königsgeschlecht der Merowinger zu den Karolingern vollzogen. Im Lauf der folgenden Jahrhunderte kam es immer wieder zu solchen Dynastiewechseln und stets waren die Mainzer Erzbischöfe maßgeblich als „Königsmacher“ daran beteiligt, konnten sie sich doch auf diesen „juristischen Präzedenzfall“ – den so genannten Bonifatius-Primat – berufen.
Die Mainzer Erzbischöfe standen der größten, wesentliche Teile Mitteleuropas umfassenden Kirchenprovinz des sacrum imperium vor und besaßen darüber hinaus als Erzkanzler des Reiches und Leiter des sich im 13. Jahrhunderts herausbildenden Kurfürstenkollegs eine gewaltige Fülle an Macht.
Äußeren Ausdruck fand diese Macht im Neubau des 1239 geweihten Domes und seiner grandiosen Innenausstattung, die vom sogenannten Naumburger Meister und seiner Werkstatt im damals brandneuen Stil der Gotik gestaltet wurde. Dieser wohl berühmteste Bildhauer des Jahrhunderts errichtete dem damals amtierenden Erzbischof Siegfried III. von Eppstein (amt 1230–1249) mit der Ausstattung des Domwestchores ein einmaliges Denkmal der Macht. Dieser heute noch in weiten Teilen erhaltene und im Dom- und Diözesanmuseum präsentierte Skulpturenbestand gehört zu den Meisterwerken der frühgotischen Plastik.