100 Jahre Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum Mainz
Das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum Mainz feiert seinen 100sten Geburtstag! Am 28.Oktober 1924 erfolgte per Beschluss des Domkapitels seine Gründung und nur acht Monate später, am 12. Juni 1925, konnte der Öffentlichkeit eine erste Schausammlung im großen Kapitelsaal an der Südseite des Domkreuzgangs präsentiert werden. In der Nachkriegszeit wurde das Museum zunächst um das spätgotische Kreuzgang-Obergeschoss erweitert, bevor im späten 20. Jahrhundert auch die romanische Gewölbehalle zur Präsentation der Werke des Naumburger Meisters und die um 1400 errichtete Nikolauskapelle für eine Dauerausstellung des Domschatzes hinzugewonnen werden konnten. Seither verfügt das Museum über 3.000 qm Ausstellungsfläche und zählt damit zu den größten und bedeutendsten Museen in kirchlicher Trägerschaft. Im Bestand befinden sich rund 30.000 Kunstwerke; das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum Mainz genießt europaweit kunsthistorisches Ansehen.
Zum Jubiläumsprogramm 2024/25 gehören fünf kuratierte Sonderausstellungen sowie eine Fülle von außergewöhnlichen Konzerten, Kreativangeboten für unterschiedliche Zielgruppen sowie Führungen und vieles mehr. Den Auftakt zu den Jubiläumsveranstaltungen macht ab 30. Oktober 2024 die Sonderausstellung Innen! Ansichten Mainzer Kirchen um 1800; bereits eine Woche später sind unter dem Titel Die ganze Welt auf Pergament die vor kurzem restaurierten Chorbücher aus dem Mainzer Karmeliterkloster zu sehen (ab 8. November 2024). Es handelt sich um die schönsten spätgotischen Handschriften aus dem Bestand des Hauses, die aus konservatorischen Gründen nur sehr selten gezeigt werden können; ergänzend kommen Meisterwerke der Epoche aus den Beständen von Stadtbibliothek und Stadtarchiv Mainz hinzu.
Weitere Sonderausstellungen im Jubiläumsjahr
Innen! Ansichten Mainzer Kirchen um 1800
Verschönert – umgebaut – zerstört: das Aussehen der Mainzer Gotteshäuser hat sich in den letzten 200 Jahren immer wieder grundlegend gewandelt. In der Kabinettausstellung Innen! Ansichten Mainzer Kirchen um 1800 bieten bislang unbekannte farbige Aquarelle aus dem Besitz der Verlagsgruppe RheinMain einen authentischen Eindruck vergangener Pracht.
Kurator: Dr. Winfried Wilhelmy, Direktor des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Mainz
Ausstellungsfläche: 100 qm
Exponate: 30 Exponate, 20 Graphiken und Gemälde, zu großen Teilen aus dem Besitz der Verlagsgruppe RheinMain (VRM) befinden und zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden.
Eintritt: 5 Euro / erm. 3 Euro
Begleitbuch zur Ausstellung: Innen! Ansichten Mainzer Kirchen um 1800, hg. von Dr. Winfried Wilhelmy, Regensburg 2024, 176 Seiten, ca. 100 Farbabb., ca. 19,80 Euro
Korrespondenz-Ausstellung im Dommuseum Frankfurt/Main: Raumwunder. Frankfurter Maler entdecken das Kircheninterieur 25. Oktober 2024 bis 19. Januar 2025, https://dommuseum-frankfurt.de/beitrag/aktuelle-sonderausstellung/
Führungen durch die Kabinett-Ausstellung können unter info@dommuseum-mainz.de gebucht werden.
Die ganze Welt auf Pergament.
Die Chorbücher aus dem Mainzer Karmeliterkloster
Es sind nur sechs Bücher, aber sie haben es in sich. Mit bis zu 26 kg pro Band und zusammen rund 1.600 Pergamentseiten gehören die sogenannten Karmeliter-Chorbücher zu den Giganten der mittelalterlichen Handschriften. Aber sie sind nicht nur groß und schwer, sondern auch von erlesener Schönheit und Originalität.
Ab 1430 für das Mainzer Karmeliterkloster geschaffen, wurde aus den riesigen Büchern mehrfach am Tag und in der Nacht gesungen: die 150 Psalmen sowie Antiphonen, Hymnen, Cantica und Responsorien sowie die wechselnden Gesänge der Messfeier.
Aber die Bücher gehen weit über ihren praktischen Bedarf hinaus. Die Melodien in Quadratnotation auf vier roten Linien und die Texte in der zeittypischen Textura sind mit einer überreichen Bilderwelt ausgestattet, die zur qualitätvollsten und skurrilsten in der Buchmalerei des 15. Jahrhunderts gehört. Es tummeln sich biblische Gestalten, unzählige Fabel- und Mischwesen, Monster, Drachen, Tiere, Pflanzen und Menschen in anmutigen bis derb-zotigen Szenen. Nichts Menschliches scheint diesen Büchern fremd!
Kuratorin: Dr. Anja Lempges, Stellvertretende Direktorin des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Mainz
Exponate: Sechs Chorbücher von höchster Qualität. Die Handschriften umfassen rund 1600 Pergamentseiten und zeigen biblische Szenen ebenso wie Fabel- und Mischwesen, unzählige Monster, Drachen, Tiere und Pflanzen in anmutigen bis derb-zotigen Szenen. Raum- und Klanginstallation zu den Chorbüchern; Anschauungsmaterial zur Herstellung mittelalterlicher Handschriften und Restaurierung; erlesene Handschriften im Kontext der Chorbücher
Ausstellungsfläche: 100 Quadratmeter
Restaurator: Johannes Schrempf, Esslingen am Neckar
Ausstellungsarchitektur: Peter Kneip, Mainz; künstlerische Beratung und Umsetzung Dominik Schäfer, Mainz; Prof. Ilona Kötter, Köln
Begleitpublikation: Die ganze Welt auf Pergament. Die Chorbücher aus dem Mainzer Karmeliterkloster, hg. von Dr. Anja Lempges und Dr. Judith König, Regensburg 2024, 208 Seiten, ca. 250 Abbildungen, 29,95 €
Digitalisierungsprojekt: Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat die Chorbücher in einem DFG-Projekt digitalisiert und sie in Gutenberg-Capture zugänglich gemacht. Das DFG-Projekt umfasst Buchbestände aus öffentlichen Einrichtungen der Städte Speyer, Worms und Mainz. Insgesamt 462 Handschriften mit rund 170.000 Seiten werden digitalisiert. Mit den sechs großformatigen Chorbüchern der Karmeliter begann im April 2024 das Digitalisierungsprojekt, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in den nächsten drei Jahren mit 310.000 Euro gefördert wird.
Führungen durch die Sonderausstellung können unter info@dommuseum-mainz.de gebucht werden.
Vom Bombenkrieg gezeichnet.
Vergessene Fragmente erzählen Geschichte
Kurator: Dr. Winfried Wilhelmy, Direktor des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Mainz
Exponate: Rund 120 Skulpturen, Gemälde, Schatzkunst sowie etwa 80 Fototafeln mit Ansichten der Stadt Mainz vor und nach dem Zweiten Weltkrieg
Ausstellungsfläche: 500 qm
Da die Sonderausstellung auch als Gedenkort konzipiert ist, wird von Führungen abgesehen. Saaltexte und Begleitbuch bieten umfassende Informationen.
Begleitpublikation: Vom Bombenkrieg gezeichnet. Vergessene Fragmente erzählen Geschichte, Mainz 2025, ca. 240 Seiten, Preis: 29.80 Euro
Von Albrecht von Brandenburg bis Abraham Röntgen – Meisterwerke des bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Mainz aus Renaissance und Barock
Kurator: Dr. Winfried Wilhelmy, Direktor des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Mainz
Exponate: Gezeigt werden ausgewählte Höhepunkte aus dem Museumsbestand des 16. bis 18. Jahrhunderts, u.a. das 1543 entstandene Krypto-Portrait des Kardinal Albrecht von Brandenburg als Heiliger Martin oder das 1750 für das Altmünsterkloster geschaffene Drehtabernakel.
Begleitpublikation: Mit dem Titel Von Albrecht von Brandenburg bis Abraham Röntgen – Meisterwerke des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums erscheint ein weiterer Bestandskatalog des Hauses.
Führungen durch die Sonderausstellung können unter info@dommuseum-mainz.de gebucht werden.