Eine Ausstellung von Flüchtlingen
Konzept der Ausstellung
Flucht 2.0 – an odyssey to peace
Acht Flüchtlinge haben fast ein Jahr an der Ausstellung gearbeitet. Sie kommen aus Afghanistan, Eritrea, Pakistan und Syrien, sind Muslime und orthodoxe Christen und sprechen drei verschiedenen Sprachen: Arabisch, Tigrinia und Englisch. Gemeinsam mit zwei Projektleiterinnen, der Journalistin Jeanette Schindler und der Kunstdozentin Dr. Doaa Elsayed, haben sie das Ausstellungskonzept entwickelt.
Die Ausstellung zeigt in sechs Stationen – Aufbruch, Marsch, Lager, Mittelmeer, Europa, Ankommen – die persönlichen Fluchterlebnisse der Gruppenmitglieder und wie sie ihre erste Zeit in Deutschland erlebt haben. Die Flüchtlinge in Deutschland sehen sich oft der vorwurfsvollen Frage ausgesetzt, warum sie teure Smartphones besitzen. Ein Aspekt der Ausstellung ist daher, deutlich zu machen, wie wichtig neue Medien für Menschen auf der Flucht sind und wie sie genutzt werden. In der Ausstellung werden stark vergrößerte Handyfotos präsentiert, die Menschen auf ihrem Weg nach Deutschland gemacht haben. Außerdem sind Facebook-Einträge von Geflüchteten und auch von Schleusern zu sehen. In selbstgedrehten Kurzfilmen erzählen die Gruppenmitglieder persönliche Erfahrungen auf ihrem Weg nach Deutschland. Interaktive Installationen sollen dem Ausstellungsbesucher diese Erfahrungen näher bringen. So können die Besucher in einem nachgebauten Flüchtlingsboot Platz nehmen. Zudem zeigen die Projektmitglieder persönliche Dinge, die sie auf ihrer Flucht auf keinen Fall verlieren wollten. In der letzten Station der Ausstellung befassen sie sich mit ihren Eindrücken und Gefühlen während der ersten Zeit in Deutschland – ein Aspekt, der bisher in der gesamten Flüchtlingsdebatte völlig untergegangen ist.
Ziel des Ausstellungsprojekts
Flüchtlinge sind in mehrfacher Hinsicht ihrer Stimme beraubt. Weil sie überwiegend kein Deutsch sprechen, können sie weder ihre Gefühle und Bedürfnisse artikulieren, noch Freundschaften knüpfen. Dazu kommt, dass der „lange Arm“ der Unterdrückerregime, aus denen sie geflohen sind, oft bis in ihre Zufluchtsländer reicht. Sie können selbst in Deutschland nicht frei und öffentlich ihre Interessen vertreten oder über ihre traumatischen Erfahrungen sprechen, auch weil sie fürchten müssen, damit ihre zurückgebliebenen Angehörigen in Gefahr zu bringen. Das Rahmenprogramm der Ausstellung wird Geflüchteten, Helfern, Gemeinden und Verantwortlichen im Bereich Migration sowie allen Interessierten breiten Raum bieten, miteinander ins Gespräch zu kommen und einen Blick in die gemeinsame Zukunft zu werfen.