Willigis-Kasel
Byzantinisch, um 1000
Mainz, St. Stephan
goldgelbes Samit, Seidenfutter neuzeitlich ergänzt
H. 165 cm; Saumumfang 520 cm
Inv.-Nr. T 00005
Die Kasel des Erzbischof Willigis, des Erbauers des Mainzer Doms, hat die bis ins 13. Jahrhundert übliche Glockenform. Sie ist halbrund geschnitten, in der vorderen Mitte zusammengenäht und mit einem schmalen Halsausschnitt versehen. Die goldgelbe, glänzende Seide ist mit einem wie eingeritzt wirkenden Muster aus stilisierten Palmetten in runden Medaillonformen besetzt. Derart kompliziert herzustellende Gewebe wurden im Gebiet des oströmischen Kaiserreiches Byzanz seit der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts produziert und waren nur für höchste Würdenträger bestimmt. Bis 1962 wurde die Kasel in der von Erzbischof Willigis ebenfalls gegründeten Mainzer Stiftskirche St. Stephan aufbewahrt und bis 1942 sogar in der Messfeier am Festtag des als Heiligen verehrten Bischofs Willigis getragen.